Können wir einen Germanischen Bärenhund kaufen?

Dieser Blogbeitrag erklärt, worauf zukünftige Besitzer beim Kauf und bei der Haltung eines Germanischen Bärenhundes unbedingt achten sollten – von Platzbedarf über Erziehung bis hin zur langfristigen Verantwortung.

Jörg Krämer

4/28/20254 min read

Können wir einen Germanischen Bärenhund kaufen?

Viele Hundeliebhaber beantworten diese Frage nur allzu schnell mit einem begeisterten "Ja" – oft ohne sich die nötige Zeit für eine intensive Gewissenserforschung zu nehmen. Die Gründe für den Wunsch sind vielfältig: Der Germanische Bärenhund wird als zuverlässiger Beschützer von Haus und Hof geschätzt. Trotz seiner imposanten Erscheinung ist er kein aggressiver Beißer. Seine Größe und majestätische Ausstrahlung machen ihn auch zu einem Statussymbol. Zudem gilt er als besonders kinderlieb, weshalb ihn manche Familien am liebsten als Weihnachtsüberraschung für die Kinder unter den Tannenbaum legen würden.

Doch so richtig die Beschreibung seines Wesens auch sein mag – ob diese vererbten Charaktereigenschaften wirklich zur vollen Entfaltung kommen, hängt entscheidend von seiner Haltung ab. Während der Kauf eines Hundes eine einmalige Entscheidung ist, erstreckt sich die artgerechte Haltung über 10 bis 12 Jahre – die durchschnittliche Lebensdauer eines Germanischen Bärenhundes.

Die Entscheidung will gut überlegt sein

Bevor ein Welpe bei Ihnen einzieht, sollten Sie ehrlich prüfen, ob Ihre häuslichen Gegebenheiten und Ihre Lebenssituation den Ansprüchen dieser besonderen Hunderasse gerecht werden können. Nur so treffen Sie im Familienkreis eine verantwortungsvolle Entscheidung.

Der Germanische Bärenhund in der Etagenwohnung

Grundsätzlich gilt: Je größer der Hund, desto schwieriger wird die Haltung in einer Etagenwohnung. Dennoch kommt es auf die Umstände an. Eine Wohnung im ersten Stock eines Zweifamilienhauses mit großem Balkon bietet andere Voraussetzungen als ein kleines Apartment im achten Stock eines Hochhauses ohne Balkon.

Entscheidend ist weniger die Wohnfläche als der Bereich, der dem Hund als Rückzugsort zur Verfügung steht. Der Germanische Bärenhund hat zwar keinen übermäßigen Bewegungsdrang wie ein Husky, doch täglicher Auslauf ist auch für ihn unerlässlich – für die körperliche Gesundheit ebenso wie für die geistige Auslastung.

Hinzu kommen stadtspezifische Herausforderungen: Viele Städte verlangen, dass Hundekot auf Straßen, Gehwegen und Spielplätzen umgehend entfernt wird – bei Missachtung drohen hohe Bußgelder. Verantwortungsvolle Halter wissen das natürlich.

Ein weiteres Problem bei der Haltung in der Etagenwohnung betrifft das Treppensteigen: Vor allem junge Hunde können sich beim ständigen Hinabsteigen schwer verletzen, da ihr Skelett noch nicht vollständig gefestigt ist. Auch wenn ein Welpe zunächst getragen werden kann, wird das Gewicht schnell zur Herausforderung.

Außerdem sollten Sie sich bewusst sein: Ein Bärenhund, der sich über die Heimkehr seiner Familie freut oder auf Besucher im Hausflur aufmerksam macht, hat eine kräftige Stimme – nicht jeder Nachbar wird dies auf Dauer tolerieren.

Wichtig: Erkundigen Sie sich vorab beim Vermieter, ob Hundehaltung erlaubt ist, und lassen Sie sich die Erlaubnis schriftlich geben.

Der Germanische Bärenhund in Haus und Garten

Ideal ist die Haltung eines Germanischen Bärenhundes in einem Haus mit Garten. Hier kann er engen Kontakt zu seinen Menschen halten und gleichzeitig draußen seinen Bewegungsdrang ausleben – tägliche Spaziergänge ersetzt ein Garten allerdings nicht!

Da Bärenhunde an kühlere Temperaturen gewöhnt sind, finden sie im Garten leichter geeignete Rückzugsorte als in einer warmen Wohnung. Gerade im Sommer ist es wichtig, dass Schattenplätze und ständig frisches Wasser vorhanden sind. Der Wassernapf sollte stabil stehen, damit er nicht umgestoßen wird, und bei Frost sollte das Wasser regelmäßig erneuert werden.

Achtung: Schon beim Einzug muss dem Welpen beigebracht werden, bestimmte Bereiche des Gartens für das Geschäft zu benutzen – sonst wird der Garten schnell unansehnlich.

Der Germanische Bärenhund im Zwinger oder Freigehege

Manche Halter entscheiden sich für die Haltung im Zwinger oder Freigehege. Diese Haltung ist möglich, jedoch nur unter der Bedingung, dass der Hund weiterhin engen Kontakt zur Familie hat. Er darf nicht isoliert werden!

Ein geeigneter Zwinger besteht aus einer trockenen, gut isolierten Hütte und einem Auslauf mit Schattenplätzen. Ideal wäre ein Standort, von dem aus der Hund Haus und Hof überblicken kann. Auch der Bodenbelag sollte sorgfältig gewählt werden: Kombinationen aus Beton (pflegeleicht und gut für die Krallenpflege) sowie Gras- und Sandflächen (natürlicher Untergrund) sind optimal.

Achten Sie besonders auf:

  • Schutz vor Zugluft und Regen

  • Keine zu kalten Böden im Winter

  • Regelmäßige Reinigung

Nur eine liebevoll geplante und betreute Zwingerhaltung wird den hohen Ansprüchen des Germanischen Bärenhundes gerecht.

Fazit: Sind Sie bereit?

Sind Sie nach reiflicher Überlegung und intensiver Diskussion in Ihrer Familie immer noch davon überzeugt, dass ein Germanischer Bärenhund in Ihr Leben passt?
Sind Sie bereit, auf manche Bequemlichkeit zu verzichten, Ihre Urlaubspläne auf Ihren Hund abzustimmen und ihm ein treuer Begleiter zu sein?

Wenn Sie all diese Fragen ehrlich mit "Ja" beantworten können, dann gehören Sie zu den ernsthaften Interessenten – und ein wunderbares gemeinsames Abenteuer mit einem beeindruckenden Hund kann beginnen.

🐾 Schnell-Check: Passt der Germanische Bärenhund zu Ihnen?

Vorteile:
✅ Sehr kinderlieb und familienbezogen
✅ Ruhiges, ausgeglichenes Wesen
✅ Wachsam, aber kein Kläffer oder Beißer
✅ Geringerer Bewegungsdrang als andere große Rassen
✅ Ideal für Haus und Garten

Herausforderungen:
⚠️ Weniger geeignet für hohe Etagenwohnungen
⚠️ Braucht viel Platz und einen eigenen Rückzugsbereich
⚠️ Tägliche Bewegung und geistige Auslastung notwendig
⚠️ Hitzesensibel – braucht kühle Rückzugsorte
⚠️ Urlaubsplanung muss den Hund einbeziehen
⚠️ Konsequente Erziehung im Welpenalter erforderlich

Wichtige Fragen vor dem Kauf:

  • Haben wir genug Platz (Garten/Parterrewohnung)?

  • Können wir dem Hund täglich Bewegung und Nähe bieten?

  • Ist Hundehaltung bei uns erlaubt (Mietvertrag/Vermieter)?

  • Sind wir bereit, für 10–12 Jahre Verantwortung zu übernehmen?

  • Haben wir eine Betreuungslösung für Urlaub und Krankheit?