Geschichte des Pyrenäenberghunds
Beitragsbeschreibung
Jörg Krämer
3/24/20252 min read


Die faszinierende Geschichte des Pyrenäenberghundes
Die Geschichte der Hundedomestikation ist komplex, und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass alle heutigen Hunde auf einen einzigen Domestikationsprozess von Wölfen zurückgehen, der vor 20.000 bis 40.000 Jahren stattfand. Der genaue geografische Ursprung dieser Entwicklung bleibt jedoch unklar.
Auch die Entstehungsgeschichte des Pyrenäenberghundes, oft liebevoll "Patou" genannt, ist nicht eindeutig belegt. Knochenfunde aus der Bronzezeit deuten darauf hin, dass dieser Rassetyp bereits vor mehreren tausend Jahren existierte. Doch die genaue Herkunft bleibt Gegenstand verschiedener Theorien.
Theorien zur Abstammung des Pyrenäenberghundes
Da Hirten und Nomaden keine schriftlichen Aufzeichnungen über ihre Tiere hinterlassen haben, sind Forschende auf logische Schlussfolgerungen angewiesen. Drei Haupttheorien zur Herkunft des Pyrenäenberghundes sind besonders verbreitet:
Die Do-khyi-Theorie: Sie besagt, dass der Pyrenäenberghund vom tibetischen Herdenschutzhund abstammt. Allerdings gibt es Zweifel daran, ob tibetische Hunde tatsächlich in früher Zeit als Herdenschutzhunde eingesetzt wurden. Zudem zeigt die Domestikationsgeschichte der Yaks, dass Herdenschutz in Tibet später als anderswo aufkam.
Die Molosser-Theorie: Diese Theorie postuliert, dass der Pyrenäenberghund von den Molossern abstammt. Allerdings gibt es Unsicherheiten darüber, ob es die namensgebenden Hunde überhaupt in der Provinz Molotien gab. Falls sie existierten, ist wahrscheinlicher, dass Molosser aus Herdenschutzhunden entstanden und nicht umgekehrt.
Die mesopotamische Theorie: Die wahrscheinlichste Annahme ist, dass Herdenschutzhunde aus Mesopotamien stammen. Frühe Hirtenhunde begleiteten wandernde Völker, die sich unter anderem in den Pyrenäen niederließen. Diese Menschen, möglicherweise Vorfahren der Basken, brachten große Hunde mit, die ihre Herden gegen Raubtiere verteidigten. Parallelen zu anderen europäischen Herdenschutzhunden wie dem ungarischen Kuvasz oder dem italienischen Maremmano sprechen für eine gemeinsame Herkunft dieser Rassen aus dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris.
Der Pyrenäenberghund im Wandel der Zeit
Fest steht, dass es in Frankreich seit mindestens 1000 Jahren große Herdenschutzhunde gibt. In den Pyrenäen schützten sie Schafherden vor Wölfen und Bären. Ihre Rolle veränderte sich im 15. Jahrhundert, als sie zunehmend als Wachhunde für Burgen und Schlösser in Südfrankreich eingesetzt wurden.
Ein bedeutender Wendepunkt in der Geschichte der Rasse war der 17. Jahrhundert, als König Ludwig XIV. den Pyrenäenberghund als Wachhund des Louvre auswählte. Dadurch gewann die Rasse an Bekanntheit und Prestige.
Mit der Expansion europäischer Siedler gelangten Pyrenäenberghunde auch in andere Teile der Welt. Als Fischer 1662 von der Biscaya nach Neufundland übersiedelten, nahmen sie ihre Hunde mit, wodurch sich dort die Rasse der Neufundländer entwickelte.
Moderne Entwicklung und Anerkennung der Rasse
Die erste umfassende schriftliche Beschreibung des Pyrenäenberghundes stammt aus dem Jahr 1897 von Graf von Bylandt. 1907 wurde der erste Rasseklub gegründet, und 1923 erfolgte die offizielle Eintragung des Standards in der Société Centrale Canine de France.
In Deutschland begann die Zucht des Pyrenäenberghundes erst 1937 durch Fürst Günter von Schönburg-Waldenburg in Sachsen, jedoch blieb das Interesse zunächst gering. Heute ist der Pyrenäenberghund als Herdenschutzhund und Familienhund gleichermaßen beliebt.
Fazit
Die Geschichte des Pyrenäenberghundes ist geprägt von Migration, Schutzinstinkt und Anpassungsfähigkeit. Auch wenn viele Details weiterhin im Dunkeln liegen, sprechen zahlreiche Indizien dafür, dass seine Wurzeln in Mesopotamien liegen. Mit fortschreitenden DNA-Analysen könnten künftige Forschungen weitere Geheimnisse über seine Herkunft lüften.